Gesunde Landwirtschaft – Chance für Klima und Verbraucher
Der Klimawandel betrifft speziell auch unsere Landwirtschaft und ist – spätestens nach zwei heißen, trocknen Sommern mittlerweile fast überall spürbar. Wobei es DIE Landwirtschaft eigentlich gar nicht gibt: Die Situation von Klein- und Nebenerwerbsbauern sowie Biohöfen auf der einen Seite und industrialisierten Großbetrieben auf der anderen Seite ist nicht miteinander vergleichbar. Während kleinere und kleine Betriebe ums Überleben kämpfen, bewegen sich Großbetriebe in einer weit komfortableren finanziellen Komfortzone, beispielsweise durch die sogenannte „Flächenprämie“.
Während in der Massenproduktion rein ökonomische Ziele im Vordergrund stehen, sind die kleineren, oft auch ökologisch ausgerichteten Betriebe, i.d.R. mit ihrem regionalen Umfeld und der Natur stark verbunden. D.h. für sie sind Qualität, Vielfalt und Nachhaltigkeit wichtige Kriterien im Hinblick auf Verbraucherwünsche und Umweltanforderungen. Doch besonders letztere leiden – neben den Folgen der Klimaveränderung – unter dem derzeitigen Imageverlust der Branche, der jedoch maßgeblich auf das Konto der Massenproduzenten geht.
Regionale Vermarktung steigt weiter im Verbraucheransehen
„Wertschätzung und Ausbau von regionalen Stärken“
Künftige politische Weichenstellungen sollten daher – im Interesse von Klima und Verbraucher – nicht nur Größe, sondern verstärkt nachhaltige Produktionsweisen fördern und unterstützen. Doch auch wir Verbraucher müssen umdenken. Hochwertiges und gesundes Essen muss uns auch wieder etwas wert sein! Unsere Bauern müssen von ihrer Arbeit leben können.
Ein Umdenken ist hier bereits in Ansätzen erkennbar. Sich gesund zu ernähren wird mehr und mehr zum Lifestyle. Ein Trend, von dem auch kleinere Betriebe künftig profitieren können, denn regionale Selbstvermarkter stehen bei immer mehr Verbrauchern immer höher im Kurs: Sie stehen für Frische und Qualität und gleichzeitig werden lange Transportwege vermieden und somit der ökologische Fußabdruck verbessert und die Kosten gesenkt.
Regionale Betriebe zu fördern und zu unterstützen – bei Image, Ideen für Werbung, Vermarktung und Vernetzung, aber auch bei Orientierung im Bürokratiedschungel – ist eine lohnenswerte Aufgabe, die uns allen zu Gute kommt.
Moderne Landwirtschaft kann von Digitalisierung profitieren
Zusätzliche Hilfe für eine nachhaltigen Bewirtschaftung könnte durch technologische Innovationen, speziell auch im Bereich der Digitalisierung, kommen. Stichworte: Sensor- und Messtechnik auf dem Feld, beispielsweise um Dünge- und Pflanzenschutzmittel exakt am Bedarf der Pflanzen auszurichten und zu dosieren, kombinierte Maschinen- und Wetterdaten für die präzise Bodenbearbeitung, Drohnen für ein genaues Boden-Monitoring, Agrarroboter, die Unkraut zupfen ohne Pflanzenschutzmittel, selbstfahrende Traktoren, Stallroboter, die das Ausmisten übernehmen etc.
Gesunde Wälder – unverzichtbar als Helfer gegen die Erderwärmung
Der Wald, jahrhundertelang eine sichere Existenzgrundlage für viele Bauern, um eventuelle Missernten auszugleichen, leidet erheblich unter dem Klimawandel. Zwei heiße, trockene Sommer in Folge haben zu Schäden und damit zu einem existenzbedrohenden Preisverfall für die Waldbesitzer geführt.
Allerdings ist der Wald heute wichtiger denn je. Er steht vor einem gravierenden Wandel – vom Wirtschaftswald zum Klimawald. Durch seine Funktion als natürlicher CO2-Speicher ist er als Helfer gegen die steigende Erderwärmung verstärkt in den Fokus gerückt. Doch der Wald braucht selbst Hilfe.
Hintergrund: Durch die weit verbreiteten – weil schnell wachsenden – flachwurzelnden Fichten-Monokulturen, die auch bei uns im Vilstal vorherrschen, fallen Schäden vermehrt flächendeckend aus. Die Fichten, Lieblingsspeise des Borkenkäfers, werden zunehmend zur leichten Beute, da sie bereits durchs Klima extrem gestresst und durstig sind.
Die Herausforderungen für Wiederaufforstung und Waldumbau, die auf die Waldbesitzer zukommen, werden ohne Unterstützung der Politik kaum zu meistern sein. Hierfür möchten wir uns gerne einsetzen.